Die „Bavarian – Foxtrott´ls“
Die Bavarian Foxtrott´ls sind 5 nicht mehr allzu junge Gaudiburschen, die von Zeit zu Zeit bei passender Gelegenheit zum Tanz aufspielen und für gute Stimmung sorgen. Geld nehmen sie dafür keines -– dafür spielen sie nur, was ihnen selbst gefällt! Von tief fliegenden Maßkrügen, Eiern, Tomaten oder sonstigen gut in der Hand liegenden Gegenständen ist dabei aber noch keiner der Gruppe verletzt worden. Das liegt natürlich nicht an der außerordentlich guten Beweglichkeit der Hobbymusiker! Eine solche Maßnahme war vielleicht bisher einfach noch nicht notwendig.
Sie wollen wissen, wer zu dieser „Boy-Group“ gehört?
Am besten ich stelle Ihnen die Typen, von denen ich natürlich auch einer bin, einmal kurz vor:
Wilfried
spielt Akkordeon
und ist im „Wald dahoam“
German
ist der Bassist
und kommt aus den fränkischen Niederungen (Unterfranken)
Werner
sorgt mit seinem Schlagzeug für den richtigen Takt
und stammt aus Oberfranken
Otmar
ist der Gitarrist und auch für Volksliedersolos der richtige Mann;
er kam aus Baden – Württemberg und ist das Gruppenmitglied, das sich am schnellsten in Sachsen „häuslich“ niederließ.
Jochen
„quetscht“ auch mit seinem Akkordeon
und singt manchmal abgewandelte Texte.
Er ist zwar in Oberfranken geboren, lebte seit 1974 in Mittelfranken und fühlt sich mittlerweile auch in Sachsen zuhause.
Außerdem wurden wir noch zeitweise durch Richard Lippert, einen Trompetenspieler und Willi Pfaff, einen weiteren Akkordeonspieler unterstützt.
Gefunden haben wir uns alle eher zufällig. Tatkräftige Helfer dieses Zufalls waren dabei allerdings die kluge Weitsicht unseres Vorstands Otto Daniel sowie der natürliche Hang zu Geselligkeit und Humor der Bayern.
Angefangen hat alles mit der Gründung einer Stammtischrunde im Rosarium, wo „ein zartes Gespinst von Beziehungen gewebt wurde“, wie es unser Vorstand auszudrücken pflegte und sich die verschiedensten Berufsgruppen, doch gleichgesinnte Bayern, aber jeder ein Original, zusammenfanden. Wo so ein wichtiger Treffpunkt bayerisch – fränkischen Brauchtums entsteht, muß sich auch was rühren. So kann sich jeder gut vorstellen ein Faschingsstammtisch ohne Gesang und Musik ist doch einfach fad! Es wäre fast geradeso wie eine deftige bayerische Brotzeit ohne Bier! Aber gerade nach so ein paar Hopfenkaltschalen hat manch einer die besten Ideen. So war es auch an jenem Faschingsdienstag, als ein Stammtischler keine Ruhe gab, bis schließlich ein Schifferklavier samt Spieler am Tisch saß. Ich kann mich nicht erinnern, je einen Fasching so spät in der Frühe des Aschermittwoch beerdigt zu haben wie damals 1995, als der „Schnurzl“ seinen Spitznamen erhielt.
Pfundig war´s! Grund genug, sich am Stammtisch wiederzutreffen. Bei dieser Runde fand man dann heraus, daß noch etliche Musiker zu unserem Kreis gehören. Der eine spielte seit Jahren nebenberuflich in einer Band mit, andere hatten bereits in Blaskapellen ihre Erfahrungen gesammelt oder waren gar als deren „Leader“ tätig gewesen. 1995 war für unsere Runde überhaupt ein wichtiges Jahr, denn der Tipp eines sächsischen Einheimischen führte nach zähen, von seiner Liebe zur Historie geprägten Nachforschungen unseres Otto Daniel zu einer geschichtlichen Erkenntnis und der folgenschweren, historisch notwendigen Konsequenz – der Gründung bzw. Wiederbelebung unseres Vereins im März 1995. Aber das ist eine Geschichte für sich!
Wir jedenfalls waren nunmehr Mitglieder des „Bayernvereins zu Chemnitz e. V. gegr. 1875“ und wo so eine Zweigstelle der bayerischen Botschaft entsteht, hat man auch für ein dem Ansehen von Bayern angemessenes Vereinsleben und der Verbreitung der bayerischen Kultur zu sorgen. Nein, Sie brauchen keine Angst zu haben! Wir wollen in Sachsen nicht die Monarchie anstreben, wie die Königstreuen in Bayern. So weit geht unser missionarischer Auftrag nun wirklich nicht.
Obwohl – so schlecht wär’s ja gar nicht! Vielleicht könnte dann König Kurt seine Glashüttenuhr ganz behalten und über einen geldwerten Vorteil bräuchte man auch nicht nachdenken.
Bayern sind eben gesellig, vornehm und „ a bisserl leger“! So, wie bei manchem die barocke Statur etwas ausgeprägter sein mag, so ist auch die Ausdrucksform der Lebensfreude in ihrer Intensität bei den Bayern regional verschieden. Gemeinsam ist den verschiedenen Stämmen Bayerns allerdings die Lust am Feiern und das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.
Fasching 1996 stand vor der Tür und erstmals sollte ein Kappenabend abgehalten werden. Verschiedene „musikalische Mitglieder“ wurden angesprochen und erklärten sich bereit ihr Bestes für einen gelungenen Gaudiabend zu geben. Ich kann mich noch gut erinnern wie 3 Mann, die noch nie zuvor zusammen geprobt hatten, mit ihren Instrumenten im Gästehaus Rabenstein einfach drauflosspielten, sich zusammenfanden und mit Freude merkten, „dieselbe Sprache“ zu haben. Aus der beabsichtigten, kurzen Probe wurde ein lustiger, langer Abend.
Nach dem Kappenabend bot sich an, auch im Frühjahr oder Sommer in gemütlicher Runde zusammenzusitzen und so war sich die Vorstandschaft schnell einig, den Himmelfahrtsfeiertag zum Sommerfest des Bayernvereins zu nutzen. Auch zu diesem Fest waren wir wieder „engagiert“. So ergab sich, daß wir bei jeder passender Gelegenheit gerne für unseren Verein spielten und so langsam zur „Hauskapelle“ wurden. Den Namen der „Bavarian Foxtrott´ls“ haben wir der Phantasie unseres Vorstandes und der Notwendigkeit eines Namens bei schriftlichen Einladungen der Mitglieder zu verdanken.
Wir jedenfalls tragen den Namen mit Stolz und hoffen, auch in Zukunft für den Zusammenhalt, das Zusammengehörigkeitsgefühl und den Bestand unseres Vereins unseren Teil beitragen zu können und zu dürfen.
Jochen Sauermann
